Presseschau des Tages // 09.11.2022

· Presseschau

Intakte Familien haben einer Studie zufolge die Corona-Krise in Deutschland besonders gut bewältigt. "Je positiver die Beziehungen in der Partnerschaft und zu den Kindern, desto besser kamen Mütter und Väter durch die Pandemie, desto höher war ihre Lebenszufriedenheit", sagte Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), am Dienstag in einer Pressekonferenz in Wiesbaden.

"Der Zusammenhalt in einer Familie kann jemand gut durch Krisen und schwierige Phasen bringen", ergänzte BiB-Forschungsdirektor Martin Bujard. Familie und Beziehungsqualität hätten sich in der Befragung als entscheidende Faktoren in der Corona-Krise gezeigt.

Dies gelte, obwohl die Corona-Pandemie die Lebenszufriedenheit der meisten Menschen erheblich eingeschränkt habe. Das Familienleben habe aber dazu beigetragen, auch positive Aspekte dieser außergewöhnlichen Zeit zu sehen und die Resilienz, also die psychische Widerstandskraft gegen die Krise zu stärken.

Insgesamt machten sich in Krisen wie der Pandemie jedoch soziale Ungleichheiten stark bemerkbar: Eltern aus Haushalten mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen hätten eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit. Gerade finanzielle Aspekte seien als sehr belastend erlebt worden. Die Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage seien 2022 nach mehreren Monaten des Ukraine-Krieges auf einen ungewöhnlich hohen Wert gestiegen.

BiB-Direktorin Spieß forderte die Politik auf, "sehr zielgenau zu reagieren". Es gelte, gerade Familien mit geringem Einkommen finanziell zu unterstützen, "damit dort die Familie auch erhalten bleibt und ihre Funktion als Schutzraum ausfüllen kann".

Für die repräsentative Studie "FReDA" ("Family Research and Demographic Analysis) wurden rund 30.000 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt, wie es ihnen während der Pandemie ergangen ist. Dabei sei die Lebenszufriedenheit im Frühjahr 2021 gemessen worden, als noch Kontaktbeschränkungen existierten. Ergänzt worden sei diese Analyse mit Daten des "Corona-Compass" von Infratest dimap zum August 2022. (KNA)