Presseschau des Tages // 22.8.2018

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Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter (Die Linke), plädiert angesichts des Lehrermangels für mehr Flexibilität und mehr Anerkennung für den Beruf. Im ARD-Morgenmagazin erklärte er am Dienstag, die Wertschätzung für Lehrer müsse erhöht werden, und dieses müsse sich auch im Gehalt widerspiegeln. Ziel sei auch, dass Gymnasiallehrer ebenfalls in anderen Schulformen zumindest zeitweise ohne Gehaltseinbuße unterrichten könnten. Holter räumte Fehler der Politik in der Vergangenheit ein. Angesichts der Schuldenbremse sei vielerorts keine vorausschauende Politik betrieben worden. Der Politiker, der zugleich Bildungsminister in Thüringen ist, forderte ein Ende des Kooperationsverbots im Bildungsbereich zwischen Bund und Ländern. "Das Kooperationsverbot muss fallen", sagte Holter. An Deutschlands Schulen fehlen nach Darstellung des Deutschen Lehrerverbands fast 40.000 Pädagogen.

Einen höheren Stellenwert für Rechtschreibung und Lesen in der Schule fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE). "Lesen und Schreiben sind und bleiben Schlüsselqualifikationen, die entsprechend gefördert werden müssen. Sie sind Grundlage von Bildung und für den Bildungserfolg", erklärte der Bundesvorsitzende Udo Beckmann am Dienstag in Berlin zum Beginn des neuen Schuljahres. Verschiedene Erhebungen offenbarten Defizite deutscher Schüler im Bereich des Lesens und Schreibens, sagte er zur Begründung. Nach einer Studie erfüllten über 20 Prozent der Viertklässler die Mindeststandards von Orthografie gar nicht; weitere 24 Prozent kämen über Mindeststandards nicht hinaus. Der VBE-Vorsitzende forderte, dass Rechtschreiben in ausreichendem Maße in den Lehrplänen verankert werden müsse, stofflich und zeitlich. Dabei sei die Förderung des Rechtschreibens Aufgabe aller Fächer, auch über die Grundschulzeit hinaus. "Wir brauchen eine systematische inhaltliche Thematisierung über alle Jahrgangsstufen hinweg", fügte Beckmann hinzu. Auch in der Lehrerbildung müsse das Thema eine stärkere Rolle spielen. "Gerade unter dem Gesichtspunkt von Bildungsgerechtigkeit muss die Politik, anstatt die Defizite öffentlich lautstark zu beklagen, sicherstellen, dass benachteiligte Schüler hinreichend gefördert werden können", forderte der Bildungsexperte. "Das Handicap, welches Rechtschreibdefizite mit sich bringen, darf sich nicht über die gesamte Schullaufbahn hindurch fortsetzen und sogar den weiteren Bildungs- und Berufsweg negativ beeinträchtigen." (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)