Presseschau des Tages // 19.12.2019

· Presseschau

Weihnachtskrippen laden nach Worten von Papst Franziskus zum Innehalten in der Schnelllebigkeit ein. Die traditionellen Darstellungen der Geburt Jesu erinnerten in ihrer Einfachheit daran, "dass nicht die Quantität der Dinge zählt, sondern die Qualität der Beziehungen", sagte er bei seiner letzten Generalaudienz vor Weihnachten am Mittwoch im Vatikan. Nur wer den Lärm des Alltags hinter sich lasse, könne Gott hören, der in der Stille spreche. Den täglichen Bildern von Gewalt und Waffen stelle die Krippe ein "kunstvoll gestaltetes Bild des Friedens" entgegen, so der Papst weiter. "Während der Untergang des Menschen ist, dass jeder seiner eigenen Wege geht, kommen in der Krippe alle bei Jesus zusammen, dem Friedensfürsten in der Dunkelheit der Welt", so das Kirchenoberhaupt. Jesus trete in das konkrete Leben der Menschen ein; wer ihn aufnehme, für den könne sich alles ändern. Weiter sprach sich der Papst für Krippen an öffentlichen Orten aus. Als "lebendiges Evangelium" erinnerten Krippen in Schulen, Krankenhäusern, Gefängnissen und an Arbeitsplätzen daran, "dass Gott nicht unsichtbar im Himmel geblieben ist, sondern auf die Erde kam, Mensch geworden ist". Eine Krippe zu bauen, heiße, "die Nähe Gottes feiern", sagte Franziskus.

Der Jesuiten-Pater Eberhard von Gemmingen warnt vor den Folgen einer zunehmenden Entfremdung vom Christentum in Europa. "Mitteleuropa steht in einem Kulturbruch", sagte von Gemmingen der Zeitung "Die Welt" (Mittwoch). Das europäische Menschenbild und die Gesellschaftsordnung Europas seien entscheidend von Christentum und Judentum geprägt worden. Wenn nun die Zahl an Christen in Europa zurückgeht, könnte dies laut von Gemmingen auch politische Folgen haben. Zwar seien in den westlichen Verfassungen alle Normen von Christentum und Judentum enthalten. "Aber Verfassungen geben keinen Lebenssinn, motivieren nicht, sondern setzen einen Rahmen", sagte der Jesuit.   Politiker und Gesellschaftswissenschaftler müssten nun untersuchen, ob das Verblassen von Religiosität langfristig das gesellschaftliche und politische Denken und Verhalten der Bürger ändere. "Es dreht sich bei diesem Verblassen um das Vergessen einer wesentlichen Quelle der europäischen Kultur", so von Gemmingen. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)