Presseschau des Tages // 10.1.2018

· Presseschau

Kein Grund zur Euphorie für wohnungssuchende Familien: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht in seiner neuen Prognose des Bauvolumens davon aus, dass der Neubau von Wohnungen sich verlangsamen wird – und die Kosten für Wohnraum weiter steigen. „278.000 Wohnungen wurden 2016 neu errichtet. 2017 dürften es um die 300.000 gewesen sein. 2018 könnte die Zahl auf 320.000 steigen. Es geht also noch aufwärts, allerdings dürfte der Zuwachs ‚stark an Dynamik verlieren‘, stellen die DIW-Forscher Martin Gornig und Claus Michelsen in ihrer Untersuchung fest“, schreibt heute die Süddeutsche Zeitung. Außerdem prognostiziert die Studie, dass „die Baupreise, die 2017 laut DIW um gut drei Prozent gestiegen sein dürften, wegen der starken Nachfrage auch 2018 und 2019 voraussichtlich um jährlich mehr als drei Prozent zulegen“ werden.
Und wie lässt sich dieser Entwicklung der Verknappung und Verteuerung von Wohnraum politisch begegnen? „Der Deutsche Mieterbund spricht sich unter anderem für höhere Steuervorteile für Wohnungsinvestoren aus, verbunden mit einer neuen Mietpreisobergrenze. Der Präsident des GdW-Bundesverbands der Wohnungswirtschaft, Axel Gedaschko, sagt: „Die sinkenden Baugenehmigungszahlen sind ein Alarmsignal. Der Abwärtstrend beim Wohnungsbau kann nur gestoppt werden, wenn zügig wirksame steuerliche Anreize gesetzt werden.“ Die DIW-Forscher sehen großes Potenzial im Aufstocken von Gebäuden, der Bebauung in der zweiten Reihe und im Schließen von Baulücken. „Mit einer Investitionszulage für die Nachverdichtung könnte die Politik zusätzliche Investoren aktivieren“, sagen sie. Der Genossenschaftsexperte Christian Stupka, Motor der Initiative für ein „soziales Bodenrecht“, erklärt heute außerdem in der Süddeutschen Zeitung, wie sich in den Boomregionen bezahlbarer Wohnraum erhalten und schaffen lässt. Wesentliche Ursache für kaum noch bezahlbaren Wohnraum sei der stark steigende Bodenpreis. Er plädiert für eine Reform des Bodenrechts: „Die Grundsteuer könnte durch eine reine Bodensteuer ersetzt werden, um den leistungslosen Gewinn abzuschöpfen, nicht ganz, aber teilweise. Wir brauchen Einnahmen für die Kommunen, damit diese eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik betreiben können.“ (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)